Bikepacking Knigge – Respektvoller Umgang mit Natur und Mitmenschen

Beim Bikepacking geht es darum, dem Alltag ein Stück weit zu entfliehen und Abenteuer in der Natur und auf Pfaden abseits von asphaltierten Radwegen und Straßen zu erleben.

Dank des Fahrrads gelangen wir in Gebiete und Landschaften, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto nicht zu erreichen sind. Wenn wir uns frei in der Natur bewegen, tragen wir unweigerlich die Verantwortung für unser Handel und dafür, wie wir mit der Natur und der Tiere und Menschen, die in ihr Leben umgehen.

Das “Leave No Trace Center for Outdoor Ethics”, ist eine 1994 gegründete gemeinnützige Organisation, die 7 Grundprinzipien niedergeschrieben hat, wie einen leicht verständliche Verhaltensrahmen für alle darstellt, die sich in der Natur bewegen.

Nachfolgend gehe ich auf die 7 Prinzipien des Leave No Trace Centers ein und habe diese noch um einen weiteren aktuellen Punkt erweitert.

Prinzip 1: Vorausschauend planen und vorbereiten

Idealerweise weißt du so viel wie möglich über die Gegenden, die du während deiner Bikepacking-Tour besuchen wirst. Je mehr Informationen du hast, desto sorgfältiger kannst du dich vorbereitenund auf die lokalen Gegebenheiten eingehen.

So kannst du nicht nur deine Ausrüstung entsprechend planen, sondern kannst auch dafür sorgen, dass die „Auswirkungen“ deiner Reise so gering wie möglich ausfallen.

  • Sind besondere Umweltprobleme bekannt?
  • Wie sind die Bestimmungen in Bezug auf Wildcampen geregelt?
  • Gibt es Schutzgebiete, die nicht befahren werden dürfen?
  • Gibt es in der Region (gefährliche) Wildtiere? Weißt du, wie du dich bei Begegnungen verhalten musst?
  • Entspricht die Beschaffenheit der Route deiner Fitness und deinen Bike-Fähigkeiten?
  • Herrschen besondere Wetterphänomene während deiner Reisezeit?
  • Wie gut ist die Infrastruktur? (Ärztliche Versorgung, Stromversorgung, Einkaufsmöglichkeiten?
  • Plane deine Mahlzeiten so, dass möglichst wenig Abfälle entstehen
  • Gibt es ggf. Zeiträume, in denen dein Reiseziel überlaufen ist? Falls ja, plane deinen Trip in weniger frequentierten Zeiten.
  • Ist die Route gut ausgeschildert und einfach zu befahren oder bist du auf ein Navigationsgerät oder Karte und Kompass angewiesen?

Prinzip 2: Reise und campiere auf dafür vorgesehenen Gebieten

Oberstes Ziel beim Reisen in der Natur ist es, sich achtsam in ihr zu bewegen und jegliche Schäden an Land, Wasser, Flora oder Fauna zu vermeiden. Um deine Auswirkungen auf Natur und Umwelt so gering wie möglich zu gestalten, musst du zunächst einmal verstehen, welche Auswirkungen deine (Fahrrad) Reise haben kann.

Die meisten Schäden, die ein Radreisender verursach, sind Schäden an der Oberflächenvegetation, die durch das Befahren mit dem Rad entstehen. Um diese zu minimieren, kannst du Folgendes tun:

  • Bewege dich möglichst nur auf bereits vorhandenen Trails und Wegen.
  • Respektiere Absperrungen und halte dich an die Beschilderung.
  • Scheue dich nicht vor Umwegen, wenn du dadurch empfindliche Vegetation schützen kannst.
  • Schlage dein Lager möglichst nur auf offiziellen Campingplätzen oder Trekkingplätzen
  • Wenn Wildcampen unvermeidbar ist, stelle sicher, dass es sich um eine Fläche handelt, auf der keine oder nur wenig Vegetation anzutreffen ist.

Prinzip 3: Abfälle ordnungsgemäß entsorgen

Für jeden, der sich in der Natur aufhält, sollte es selbstverständlich sein, dass man keine Abfälle in der Natur hinterlässt und Lagerplätze so hinterlässt, wie man sie vorgefunden hat – sauber.

Abfälle im Allgemeinen

Jeder „Nutzer“ der Natur ist dafür verantwortlich, seinen Müll zu entsorgen und aufzuräumen, bevor er das Geländer verlässt. Übersehener oder bewusst zurückgelassene Abfälle sind nicht nur unschön, sondern können auch tödlich sein.

Zigarettenstummel, Plastiktüten, Angelschnüre und andere Abfälle sind für viele Wildtiere ein todbringender Snack.

  • Prüfe vor Abreise, ob dein Lagerplatz sauber und frei von Müll ist. Das gilt auch für Lebensmittelreste!
  • Plane deine Mahlzeiten bereits so, dass ein Minimum an Abfall entsteht.
  • Lasse Lebensmittel, Essens Reste oder benutztes Geschirr nicht über Nacht offenstehen (Wildtiere).
  • Habe immer Müllbeutel dabei, für den Fall, dass du Abfälle nicht an Ort und Stelle entsorgen kannst.
  • Müll zu vergraben ist verboten! Auch das Verbrennen von Müll ist nicht ratsam.

Menschliche Abfälle (Fäkalien)

Auch deine eigenen Hinterlassenschaften können zum Problem werden, wenn sie beispielsweise mit sauberem Trinkwasser in Berührung kommen oder wenn andere Naturliebhaber unerwartet auf sie stoßen. Die ordnungsgemäße Entsorgung deiner Ausscheidungen sorgt dafür, Krankheiten zu vermeiden und den Zersetzungsprozess zu beschleunigen.

Wenn also keine Toilette in Reichweite ist, ist das Vergraben deiner Fäkalien die beste Methode, diese loszuwerden.

  • Halte ausreichend Abstand zu Gewässern, Wegen oder Rastplätzen.
  • Grabe ein ausreichend tiefes Loch.
  • Feuchttücher oder parfümiertes Toilettenpapier haben in der Natur nichts zu suchen.
Leave no Trace

Prinzip 4: Lass alles dort, wo du es vorgefunden hast

Du bist nur Gast in der Umgebung, in der du dich aufhältst und solltest dort daher alles so belassen, wie du es vorgefunden hast.

  • Grabe keine Gräben und errichte keine selbstgebauten Tische oder Sitzplätze.
  • Nimm keine Erinnerungsstücke mit nach Hause. Dazu zählen unter anderem Steine, Muscheln und vieles Mehr)
  • Ritze nichts in Bäume ein und entferne auch keine Rinde, um sie z.B. zum errichten des Lagers zu verwenden. Wenn du Leinen oder Schnüre an Bäumen befestigst, achte darauf, dass du eine geeignete Stelle verwendest (Rinde oder Moss sollten nicht beschädigt werden).
  • Schneide keine Äste ab und pflücke keine Pflanzen.

Prinzip 5: Umgang mit Feuer und Minimierung dessen Auswirkungen

Nach einem langen Tag im Sattel abends gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen ist etwas Tolles. Für manche Bikepacker oder Backpacker ist Camping ohne Lagerfeuer kein richtiges Campen.

Feuer birgt aber auch große Gefahren für Mensch und Natur mit sich, wenn man nicht weiß, was man tut. Gefahren, die mit einem offenen Feuer einhergehen, werden von Laien oft nicht richtig eingeschätzt. Das kann zu verehrenden Folgen wie Waldbränden oder Verbrennungen führen.

In vielen Naturgebieten ist es grundsätzlich verboten, offenes Feuer zu machen. Erkundige dichdaher immer im Vorfeld, wie die Regulierungen in Bezug auf Feuer aussehen. Bei besonderer Trockenheit können auch temporäre Feuerverbote verhängt werden – auch an Plätzen, wo normalerweise Feuer erlaubt sind.

Wenn du Feuer machen darfst und ein Lagerfeuer entfachen möchtest, musst du immer zunächst einschätzen, wie hoch das Gefahrenpotenzial ist und wie die Beschaffenheit der Umgebung ist:

  • Wie hoch ist die Feuergefahr zu dieser Jahreszeit und an dem von Ihnen gewählten Ort?
  • Beobachte Faktoren wie Trockenheit und Windstärke und prüfe den aktuellen Waldbrandgefahr-Index auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes.
  • Nutze offizielle Feuerstellen (wenn vorhanden)
  • Gibt es genügend Brenn-Holz in der Umgebung (Holz, das am Boden liegt! – bitte keine Äste abschneiden)
  • Plastik und andere Abfälle gehören nicht ins Feuer
  • Das Feuer muss vollständig gelöscht werden, wenn es nicht mehr benötigt wird (Auch die Glut)
  • Bevor du gehst, versichere dich, dass keine Spuren deines Feuers zurückbleiben (bedecke die Feuerstelle mit Erde und verteile die Asche und nicht verbranntes Feuerholz)
Bikepacking Campfire

Urheber: Rockgeist

Prinzip 6: Respektiere die Fauna

Wie in Prinzip 4 bereits erwähnt, bist du nur Gast in der Natur. Somit bist du auch Gast im Zuhause von vielen Wildtieren. Ohne Zweifel sind Begegnungen mit wilden Tieren etwas tolles und machen für viele Outdoor-Sportler auch einen ganz besonderen Reiz aus.

Wenn du lernst, Tiere ruhig und störungsfrei zu beobachten, ist eine Begegnung (auf Distanz) mit wilden Tieren auch nichts entgegenzusetzen..

  • Informiere dich vor einer Reise über die lokale Tierwelt und richtige Verhaltensweisen. Besonders wichtig ist das, wenn du in Regionen mit potentiell gefährlichen Wildtieren reist.
  • Wenn du Tieren begegnest, lass ihnen immer genug Raum und komme ihnen nicht zu nahe.
  • Wild- und Weidetiere werden bitte niemals gefüttert.
  • Es gibt Zeiten, in denen besondere Rücksicht gefordert ist: zum Beispiel während der Brutzeit, im Winter oder bei großer Hitze. Am besten verzichtest du ganz auf Kontakt, um die Tiere nicht zu verschrecken und zur Flucht zu animieren.
  • Schnelle Bewegungen und laute Geräusche sind für die Tiere stressig. Bewege dich stets leise und verfolge die Tiere nicht
  • Beachte auch, dass kranke oder verletzte Tiere können dich angreifen und beißen oder kratzen und dich verletzen. Lass sie daher in Ruhe, auch wenn du ihnen gerne helfen möchtest.
  • Junge Tiere, die von Menschen angefasst werden, können von ihren Eltern „verstoßen“ werden, da sie einen anderen Geruch an sich haben. So niedlich Jungtiere auch sein mögen – Finger weg.

Prinzip 7: Rücksicht auf andere nehmen

Häufig bist du nicht alleine, wenn du dich in der Natur aufhältst. Auch deine Mitmenschen haben ähnliche Bedürfnisse wie du und möchten ebenfalls die wunderbare Natur genießen. Damit das mit Rücksichtnahme und gegenseitigem Respekt funktioniert, gelten folgende Grundsätze:

  • Hab immer ein freundliches “Hallo” (und ein Lächel auf den Lippen, wen du anderen Natur-Besuchern begegnest.
  • Verzichte auf den Einsatz von elektronischen Gadgets wie z.B. Drohnen oder Musikboxen und unterhalte dich in gemäßigter Tonlage.
  • Reagier situativ und beharre nicht auf deinem „Recht“. Es bricht dir kein Zacken aus der Krone, wenn du jemanden vorlässt oder eine kurze Pause einlegst, um schnellere Radfahrer überholen zu lassen.
  • Besonders dort, wo unterschiedliche Sportarten aufeinandertreffen, ist ein defensives und rücksichtsvolles verhalten angebracht.
  • Halte dich an die Leave No Trace Prinzipien, um dich weitestgehend Geräusch- und Spurlos in der Natur zu bewegen. So ermöglichst du auch anderen möglichst ungestörtes Naturerlebnis.

Prinzip 8: Bikepacking in Corona-Zeiten

Aktueller denn je, und niemand weiß, wie lange uns das Coronavirus noch begleiten wird. Aus Mangel an Beschäftigungsalternativen in Zeiten von Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen ist der Aufenthalt in der Natur beliebter als jemals zuvor. Gegenseitige Rücksichtnahme ist daher umso wichtiger:

  • Informiere dich über geltende Corona Verordnungen und Regel für die Region, in der du unterwegs sein wirst.
  • Vermeide es dich an Hot-Spots aufzuhalten und halte dich nicht während Stoßzeiten an beliebten Orten auf.
  • Halte immer genügend Abstand und achte bei Überholvorgängen darauf, deinen Mitmenschen nicht zu nahe zu kommen.
  • Halte dich an die Corona Hygiene und Verhaltensregeln (Maske, Händewaschen, Nießen und Husten in die Armbeuge etc.)
  • Denk daran ausreichend Masken und ggf. Desinfektionsmittel dabei.

Bleibt gesund

Dennis

Titelbild: ©VAUDE

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