- Leichtgängige Schenkel
- Gute Lesbarkeit der gemessenen Werte
- Schenkellänge: 15, 20 oder 30 cm
Du möchtest beim Bikepacking deine maximale Leistung abrufen und ohne Schmerzen fahren – selbst auf langen Touren? Dann gehört das Bikefitting unbedingt zur Vorbereitung dazu.
Mit einigen Handgriffen stellst du Sattelhöhe und -Neigung ein, verstellst den Lenker und passt die Cleats optimal an deine Füße an.
Was viele jedoch nicht wissen: Bikefitting bzw. Bike Sizing beginnt bereits vor dem Kauf.
Wer hier auf die passenden Maße achtet, tut sich anschließend leichter mit der Feinjustierung.
In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Bikefitting Schritt für Schritt durchführen kannst und welche Punkte dabei zu beachten sind.
Außerdem stelle ich dir Hilfsmittel vor, die die Einstellung der Sitzposition noch einfacher machen.
Beim Bikefitting werden das Fahrrad und seine Komponenten auf die individuellen Maße des Fahrers eingestellt.
Dies wiederum bringt gleich mehrere Vorteile:
How-to Bikepack ist der Bikepacking-Ratgeber für Einsteiger und Einsteigerinnen und zeigt dir Schritt für Schritt, wie du unvergessliche Abenteuer in der Natur vorbereiten und umsetzen kannst.
Das Bikefitting ist auch für Radsport-Neulinge kein Hexenwerk und die meisten Schritte kannst du problemlos selbst durchführen – wie wir weiter unten sehen werden.
Dennoch gibt es Situationen, in denen Hilfe vom Profi ratsam ist.
Du solltest ein professionelles Bikefitting durchführen lassen, wenn du
Am Anfang steht meistens ein Gespräch über deinen Fahrstil und das Ziel, das du erreichen willst – sowie ein kurzer Check deiner Kraft und Beweglichkeit.
Eventuelle Verletzungen von früher sind für die Analyse wichtig und sollten nicht verschwiegen werden.
Anschließend geht es auf das (stationäre) Fahrrad, um deine Sitzposition zu begutachten.
Während du radelst, filmen dich Videokameras von vorne und von der Seite.
So kann dein Bikefitting-Experte mithilfe einer Computeranalyse bewerten, ob du optimal auf dem Rad sitzt oder Anpassungen nötig sind.
Wichtig:
Versuche nicht, eine übertrieben gute Form einzunehmen, sondern fahre stattdessen so wie immer – schließlich geht es darum, deine Sitzposition im Alltag zu verbessern.
Ein professionelles Bikefitting kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen und kostet je nach Anbieter zwischen 100 und 350 Euro.
Natürlich richtet sich der Preis nach der genauen Leistung:
Das Vermessen per Laseranalyse ist beispielsweise günstiger als eine Körperanalyse, bei der Haltungsschäden und Vorerkrankungen berücksichtigt werden.
Außerdem gibt es sog. Aero Fittings für Triathlon-Fahrer, die gut und gerne 200 bis 700 Euro kosten können.
Urheber: Nejron Photo
Bevor es mit dem Bikefitting losgeht, solltest du folgende Hilfsmittel parat haben:
Da sich nicht alle Komponenten nachträglich so verstellen lassen, dass eine optimale Sitzposition garantiert ist, gilt:
Bikefitting fängt bereits beim Kauf des Fahrrads an.
Dann spricht man vom sog. Bike Sizing, das vor allem folgende Bauteile betrifft:
Kaum eine Komponente ist wichtiger für deine Sitzhaltung als der Rahmen – kein Wunder, denn an diesem starren Bauteil kannst du später nichts mehr verändern.
Darum solltest du auf die richtigen Maße achten.
Möchtest du es dir besonders einfach machen?
Dann recherchiere beim Hersteller deines Fahrrads, welcher Rahmen für welche Körpergröße geeignet ist.
Hast du eine Möglichkeit, das Bike vor Ort zu begutachten?
Dann kommt auch folgende Methode infrage:
Stell dich über das Fahrrad, sodass sich die Pedale zwischen deinen Beinen befinden.
Miss nun den Abstand zwischen Oberrohr und deinem Schritt.
Bei Fahrrädern mit waagrechten Oberrohren sollte dieser Abstand 1–2 cm betragen.
Fällt das Oberrohr dagegen ab, empfehlen sich mindestens 5 cm.
Du weißt nun ungefähr, welche Rahmenhöhe für dich geeignet ist und – noch wichtiger – welche Rahmen nicht infrage kommen.
Urheber: Skylines
Neben der Rahmenhöhe ist auch die Rahmenlänge bzw. die Länge des Oberrohrs wichtig.
Um hier einen idealen Wert zu ermitteln, solltest du folgendermaßen vorgehen:
Jetzt kannst du die ideale Oberrohrlänge mit folgender Formel bestimmen:
(Rumpflänge + Armlänge) x Multiplikator – Vorbaulänge
Urheber: Skylines
Der Begriff Stack to Reach (STR) beschreibt das Verhältnis zweier Messwerte:
Je größer der STR-Wert, desto kompakter und komfortabler ist der Rahmen.
Bei einem kleinen STR-Wert wird der Rahmen dagegen sportlicher.
Das spiegelt sich in der Sitzposition wider:
Der Stack to Reach kann außerdem dabei helfen, den richtigen Rahmen für deinen Körperbau zu finden.
Hast du lange Beine?
Dann empfiehlt sich ein STR > 1,55.
Sog. „Sitzriesen“ mit kurzen Beinen und einen langen Oberkörper sollten sich dagegen für einen STR < 1,45 entscheiden.
Urheber: Skylines
Je breiter der Lenker, desto mehr wird dein Oberkörper auf dem Rad abgesenkt.
Selbst, wenn du diese Sitzposition bevorzugst, solltest du den Lenker jedoch nicht zu breit wählen.
Sonst können die Handgelenke schmerzhaft abgeknickt werden.
Auch ein übermäßig schmaler Lenker ist nicht empfehlenswert, denn dann liegen die Arme eng am Körper, was das Atmen erschweren kann.
Als Ideal gilt:
Der Lenker sollte genau so breit sein wie deine Schultern – plus zwei Handbreiten.
Auf "The Cycleverse" findest du ein tolles Tool, um deine ideale Rahmengröße herauszufinden
Du hast dich anhand deiner Körpermaße und der gewünschten Sitzposition für ein Fahrrad entschieden?
Dann kann das eigentliche Bikefitting losgehen, denn nun werden Komponenten wie Sattel, Lenker und Cleats angepasst.
Egal, ob du eher bequem oder sportlich-rasant fahren möchtest – um Schmerzen und Verletzungen zu vermeiden, solltest du folgende Kriterien beachten:
Um die passende Sitzhöhe herauszufinden, kannst du folgende Formel verwenden:
Schrittlänge x 0,885 = optimale Sitzhöhe
Um die Schrittlänge zu messen, stellst du dich ohne Schuhe mit dem Rücken an eine Wand und klemmst ein Buch (oder eine Wasserwaage) zwischen deine Beine.
Die Füße stehen gerade auf dem Boden.
Nun misst du die Entfernung zwischen Boden und Oberkante des Buchs.
Der Sattel muss jetzt nur noch auf das, durch die Formel ermittelte Maß eingestellt werden.
Um die genau Position zu bestimmen, misst du mit einem Zollstock (Gliedermaßstab) von der Tretlagermitte bis zur oberen Kante des Sattes.
Urheber: Skylines
Dein Sattel lässt sich nicht nur in der Höhe (Sitzhöhe), sondern auch horizontal verstellen – und das ist für die optimale Kraftübertragung wichtig.
Am besten machst du folgenden Test:
Setz dich auf dein Fahrrad und positioniere den Fußballen auf dem Pedal:
Dein Knie sollte sich genau über dem Fußballen befinden, wenn das Pedal waagerecht, also in der 3 Uhr-Position, steht.
Zum genauen Messen lässt du ein Lot unterhalb deiner Kniescheibe herunter.
Hängt dieses Lot nun hinter der Pedalachse?
Dann solltest du den Sattel nach vorne schieben – bzw. nach hinten, wenn sich das Lot vor der Achse befindet.
Justiere nach, bis das Lot genau durch die Pedalachse fällt.
Urheber: Skylines
Die Sattelneigung hat entscheidenden Einfluss auf den Komfort beim Fahren:
Ist der Sattel beispielsweise 100 % waagrecht eingestellt, wirst du eher aufrecht und entspannt sitzen.
Allerdings lastet so das gesamte Gewicht auf dem Gesäß, was auf Dauer zu Schmerzen führen kann.
Abhilfe kann eine Neigung des Sattels nach vorne oder hinten schaffen.
Du solltest es damit jedoch nicht übertreiben.
Auf keinen Fall darf der Sattel so stark geneigt sein, dass du beim Fahren nach vorne oder hinten rutschst.
Urheber: Skylines
Die „richtige“ Lenkerposition zu definieren ist nicht ganz so simpel wie z. B. die Sitzhöhe.
Der Grund:
Die Lenkerposition hängt von Faktoren wie Fahrradtyp, Einsatzzweck und persönlichen Vorlieben ab.
Bist du auf deinem Gravelbike gerne sportlich unterwegs, ist eine gebeugte, vorgelagerte Position zu bevorzugen.
Fährst du lieber entspannte Touren mit einem MTB, fällt die Haltung aufrechter aus.
Egal welche Vorlieben du hast, es gibt folgende Faustregeln für die Lenkereinstellung:
Möchtest du die Lenkerposition verstellen, geht das zum einen horizontal (vor und zurück) durch die Vorbaulänge und zum anderen vertikal (rauf und runter) durch Distanzstücke unter dem Vorbau.
Als Sattelüberhöhung bezeichnet man das Verhältnis zwischen Sattel- und Lenkerhöhe.
Befindet sich der Sattel beispielsweise deutlich über dem Lenker, senkt sich der Oberkörper ab, was eine sportliche, aerodynamische Fahrweise ermöglicht.
Dementsprechend fährt es sich mit einem hohen Lenker entspannter.
Auch, wenn du viel bergab unterwegs bist, solltest du den Lenker höherstellen.
So lastet weniger Gewicht auf den Armen und die Gefahr, sich zu überschlagen, ist geringer.
Urheber: Skylines
Cleats erzeugen eine feste Verbindung zwischen deinen Fahrradschuhen und den Pedalen.
Doch um die Kraft optimal zu übertragen und Schmerzen vorzubeugen, musst du die Cleats richtig einstellen.
Das bedeutet kurz gesagt:
Der Fußballen sollte genau auf der Pedalachse liegen.
In einem letzten Schritt wird die Rotation justiert.
Für eine optimale Fahrradergonomie spielen die Winkel zwischen den Körperpartien eine wichtige Rolle – beispielsweise zwischen Ober- und Unterschenkel.
Zu diesem Zweck besitzt ein Goniometer lange, dünne Schwenkarme, die exakt auf die relevanten Punkte gelegt werden können.
Du möchtest die Position und Rotation deiner Cleats möglichst genau einstellen?
Dann sind die Ergonomic Pedal Cleat Tools der Firma ERGON ideal für dich.
Genauer gesagt handelt es sich um zwei Schablonen mit Raster, sodass sich auch der Abstand zwischen beiden Schuhen variieren lässt.
Eine präzise Anleitung liegt bei.
Schuhplatteneinstellhilfe
Handbuch gibt dir zusätzliche Tipps
Ebenfalls von der Firma ERGON kommen Fitting Boxes, die gleich mehrere Hilfsmittel beinhalten:
darunter Maßband, Wasserwaage, Senklot, Messschablonen und Sticker zum Markieren.
So ersparst du es dir, alle Tools einzeln zu kaufen.
Eine Anleitung zeigt dir in einfachen Schritten, wie du die Sitzposition richtig einstellst.
Die eigene Sitzposition auf dem Fahrrad zu begutachten, ist schwierig – selbst mit einem mannshohen Spiegel.
Abhilfe schafft die App Bike Fast Fit Elite.
Diese funktioniert per Motion Capturing:
Du musst dafür nur Markierungen auf bestimmte Körperpartien kleben und das Smartphone/Tablet so positionieren, dass du im Profil gefilmt wirst.
Anschließend analysiert Bike Fast Fit Elite die Position der Aufkleber zueinander und gibt dir Tipps, wie du deine Sitzposition optimieren kannst.
Die App ist für 9,99 Euro im App Store erhältlich. Allerdings gibt es aktuell noch keine Android-fähige Version.
Du suchst eine kostenlose Alternative zu Bike Fast Fit Elite, die auch für Android verfügbar ist?
Dann solltest du dir Posiclist genauer ansehen.
Alles, was du benötigst, ist ein Foto von dir auf dem Fahrrad.
Die App analysiert dieses Foto, sagt dir, ob die Winkel – beispielsweise zwischen Arm und Oberkörper – optimal sind, und schlägt dir Veränderungen vor.
Natürlich ist die Methode nicht so präzise wie Motion Capture-Aufnahmen.
Als erster Anhaltspunkt zur Optimierung leistet Posiclist jedoch gute Dienste.
Lediglich Englischkenntnisse musst du mitbringen, da noch keine deutsche Version existiert.
Kostenlos und ganz ohne Download funktioniert das Bikefitting-Tool der Website pushing-limits.de.
Dort musst du lediglich ein Foto hochladen, das deine Sitzposition in der Seitenansicht zeigt.
Platziere nun die Markierungen über den einzelnen Körperpartien und lass dir die Winkel anzeigen.
Ein Manko: Zwar liefert das Bikefitting-Tool eine grobe Orientierung darüber, ob deine Sitzposition verbesserungswürdig ist.
Vorschläge zur Optimierung erhältst du jedoch nicht.
Sieben Schritte zur Einstellung deiner optimalen Sitzposition. Hol dir meine Bikefitting-Checkliste als kostenlosen PDF-Download.
10-SEITIGES PDF
Wie du siehst, sind die Bikefitting-Grundlagen kein Hexenwerk.
Selbst als Anfänger kannst du mit wenigen Handgriffen deine Sitzposition auf dem Fahrrad optimieren, Schmerzen vorbeugen und deine maximale Kraft beim Fahren abrufen.
Teures Zubehör ist dafür nicht erforderlich; Oft reicht es für den Anfang, die Körpermaße in Formeln einzugeben, und digitale Hilfsmittel wie Video-Apps machen die Analyse einfacher denn je.
Heißt das nun, dass ein professionelles Bikefitting sinnlos wäre?
Keineswegs, denn so lässt sich das Fahrrad noch genauer auf deinen Körper und die gewünschte Fahrweise einstellen.
Dies ist besonders für Bikepacker mit gesundheitlichen Problemen wichtig – und für Wettkampfsportler, denen es auf jede Sekunde ankommt.
Happy Bikefitting
Dennis
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Stack und Reach sind nicht gleichzusetzen mit Oberrohrlänge und Sattelrohrlänge. Besonders durch verschiedene Sitzrohrwinkel kann sich das Verhältnis von Reach zu Oberrohrlänge erheblich unterscheiden, geht man davon aus, dass eine identische Sattelposition in Relation zum Tretlager besteht.
Weiterhin ist es nicht sinnvoll, die Rahmengröße nach der Überstandhöhe zu wählen. Sloping Oberrohre sind doch außerdem eine gute Möglichkeit mehr Stack zu erreichen und müssen nicht mehr Freiheit zum "Schritt" lassen.
Sattelrohrlänge und Oberrohrlänge sowie Überstandhöhe sind nur bei gemufften Rahmen, die mit relativ einheitlichen Steuerrohr- und Sitzrohrwinkeln gebaut werden mussten, vergleichbare Größen. Daher heute die Angabe von Stack und Reach.
Vielleicht wollt ihr euren Artikel dahingehend aktualisieren.
Sportliche Grüße!
Christian
Hi Hans-Christian,
danke für deine Anmerkungen. Ich habe den Text dahin gehend ein wenig angepasst, sodass es klarer verständlich ist und keine Missverständnisse entstehen können.
Sportliche Grüße Dennis