Das Bikepacking mit dem Tarp ist eine tolle Alternative für alle, die Gewicht im Rucksack sparen, direkten Kontakt zur Natur genießen und ihr Nachtlager ganz nach eigenen Wünschen anpassen möchten.
Doch natürlich gibt es einiges zu beachten, bevor du dich unter die Plane wagst – angefangen beim Kauf des richtigen Tarps über einen geeigneten Schlafplatz bis zum Aufbau:
Tarps bieten hier unterschiedliche Möglichkeiten, die alle Vor- und Nachteile haben.
In diesem Artikel zeige ich dir, und wie dein Bikepacking-Trip mit Tarp zum vollen Erfolg wird.
Unter einem Tarpulin – kurz Tarp genannt – versteht man eine Plane, die der Außenhülle von Zelten ähnelt.
Je nach Art und Aufbauvariante eignen sich Tarps zum Übernachten, als Unterstand bei Regen oder als Sonnenschutz.
In den meisten Fällen besitzt ein Tarp Ösen in der Plane. Durch diese können Seile und Heringe zur Befestigung hindurchgeschoben werden.
Stangen werden oft für den Aufbau von Tarps verwendet, sind jedoch kein Muss.
Die ideale Größe deines Tarps hängt vor allem davon ab, wie viele Personen darunter passen sollen und welches Level an Komfort du bevorzugst.
Wenn du allein unterwegs bist, genügen im Normalfall 3 x 3 m. Kleiner sollte das Tarp nur ausfallen, wenn du wenig Gepäck dabeihast.
Für zwei Personen und Bikepacker mit mehr Rucksäcken eignen sich Größen von 4 x 4 oder 5 x 5 m.
Besonders auf langen Bikepacking-Touren zählt jedes Gramm Gewicht.
Das solltest du bei der Auswahl deines Tarps beachten.
Kleine Modelle gehen bereits bei 300 g los. Ist die Plane jedoch besonders groß oder sind Heringe und Stangen mit von der Partie, können Tarps auch 1 kg auf die Waage bringen.
Tarps werden hauptsächlich in quadratischer Ausführung hergestellt.
Es gibt jedoch auch rechteckige Formen, bei denen zwei Seiten länger sind als die anderen.
Das ist praktisch, wenn du ein langes Tarp mit geringer Höhe aufbauen möchtest – oder ein kurzes Tarp, in dem man bequem stehen kann.
Auch Dreiecks-Tarps sind verfügbar, gehören jedoch eher zu den Exoten. Du sparst dir eine Ecke, die du andernfalls befestigen müsstest.
Dafür sind die Anwendungsmöglichkeiten begrenzt, da dreieckige Tarps nur unzureichenden Schutz vor den Elementen bieten.
Ein gutes Tarp muss vor allem zwei Kriterien erfüllen: Reißfestigkeit und Schutz vor Feuchtigkeit. Darum kommen vor allem die folgenden Materialien zum Einsatz:
Egal, für welches Material du dich entscheidest – Qualitätsprodukte zeichnen sich durch verstärkte und versiegelte Nähte aus.
Auch Doppelnähte helfen, die Widerstandskraft der Plane zu erhöhen, sodass sie länger einsatzbereit bleibt.
-ANZEIGE*-
Neben einer stabilen Plane sind die Schnüre das A und O. Diese halten das Tarp auf Spannung und müssen hohen Belastungen standhalten – vor allem, wenn es windig wird.
Häufig empfohlen werden Reepschnüre mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm. Sie können bis zu 180 kg Zugkraft aushalten. Außerdem hilft die raue, statische Oberfläche beim Verschnüren.
Paracord ist eine weitere beliebte Wahl. Allerdings ist dieses Material dehnbarer, was Vor- und Nachteile mit sich bringt:
Das Spannen des Tarps wird schwieriger. Dafür werden die Ösen der Plane bei Wind weniger stark beansprucht.
In jedem Fall sollten die Schnüre mindestens 3 m lang sein, damit du sie auch zwischen weiter entfernten Ankerpunkten spannen kannst.
Wer es minimalistisch mag, kann Tarp, Leinen und Heringe natürlich lose im Rucksack transportieren.
Praktischer sind jedoch mitgelieferte Taschen, die am besten noch wassergeschützt sind. Extra-Taschen für Leinen und Heringe machen den Aufbau komfortabler, da du nicht mühsam nach dem Zubehör suchen möchtest.
Manche Produkte besitzen an den Ecken eingenähte Taschen, in denen du kleine Gegenstände griffbereit verstauen kannst.
Ob du ein Tarp inklusive Stangen kaufen solltest, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab – und davon, wo du campieren möchtest.
Natürlich kannst du dir im Wald passende Stöcke zurechtschnitzen.
Zwei gleich lange Zeltstangen ersparen dir jedoch diese Arbeit und bieten evtl. mehr Stabilität. Dafür erhöhen sie das Gewicht im Rucksack.
Wenn du dein Tarp aufbauen möchtest, hast du verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl – jede davon mit ihren eigenen Stärken und Schwächen:
Wenn du alle vier Ecken deines Tarps an Haltepunkten befestigst, erhältst du einen waagrechten Sonnenschutz, den du beliebig in der Höhe anpassen kannst.
Auch im Wald eignet sich diese Konstruktion – und zwar um Nieselregen abzuhalten.
Dort kannst du einfach vier Bäume zur Befestigung verwenden. Natürlich bietet diese Konstruktion keinerlei Schutz vor Regen und Wind, der von der Seite kommt.
Für ein Zeltdach benötigst du zwei Haltepunkte – etwa Bäume, an denen du die Schnur befestigst. Nun legst du das Tarp darüber, sodass die Hälften nach unten hängen. Diese machst du mit Heringen fest.
Das Schrägdach bietet dir von zwei Seiten Schutz vor den Elementen, während die beiden offenen Seiten als Ein- und Ausstieg dienen.
Für diese Konstruktion befestigst du zuerst alle Ecken des Tarps am Boden.
Nun schiebst du eine Stange darunter und stellst diese auf. So entsteht das Kopfende. Das Fußende wird entweder mit einer kürzeren Stange versehen oder freigelassen.
Der Sinn dahinter:
Das Zeltdach lässt sich so besonders flach gestalten, was dem Wind weniger Angriffsfläche bietet.
Das einfache Schrägdach präsentiert sich besonders unkompliziert im Aufbau.
Du benötigst lediglich zwei Haltepunkte – z. B. Stangen oder Bäume, an denen du zwei Ecken des Tarps befestigst. Die anderen beiden Ecken spannst du bis zum Boden. Jetzt noch mit Heringen sichern – und fertig ist die Konstruktion.
Beachte, dass das Schrägdach Wind und Wetter nur von einer Seite abhält.
Wenn du ein längeres Tarp hast, kannst du auch ein Schrägdach mit Bodenplane bauen.
Dafür befestigst du zwei Ecken an einer Schnur, die zwischen zwei Haltepunkte gespannt wird. Die herunterhängende Plane beschwerst du nun mit einem Ast.
Dadurch entsteht ein Schrägdach – der Rest der Plane dient als isolierende Unterlage.
Beim Bikepacking hast du dein Fahrrad jederzeit dabei. Was läge also näher, als den Drahtesel zum Aufbau des Tarps zu verwenden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten dein Bike in den Aufbau zu integrieren:
Für eine besonders flache, windgeschützte Konstruktion solltest du die Räder abmontieren, aufrecht auf den Boden stellen und mit Schnüren in Position halten. Anschließend wird eine Leine dazwischen gespannt und das Tarp als Zeltdach darüber gehängt.
Das bereits erwähnte asymmetrische Zeltdach errichtest du, indem du nur das Vorderrad abmontierst und die Plane über das nach vorne geneigte Fahrrad spannst.
Soll der Dachfirst etwas höher sein, kannst du das Vorderrad auch montiert lassen und das Tarp am Lenker deines Fahrrads befestigen (Video).
Der Vorteil dieser Aufbauvariante liegt auf der Hand: Du musst keine Stangen mitschleppen. Beachte jedoch, dass dein Fahrrad unter dem Tarp mehr Platz wegnimmt.
Das beste Tarp nützt nichts, wenn es falsch aufgebaut wird oder an einer ungünstigen Stelle steht. Darum solltest du folgende Tipps beachten:
Wie beim Zelten sollte das Tarp an einem windgeschützten und möglichst trockenen Ort stehen.
Senken und Flussläufe sind zu vermeiden, da sich in ihnen Regenwasser sammeln kann. Achte außerdem darauf, dass sich über dem Tarp kein Totholz befindet, von dem Äste herunterfallen könnten.
Wichtig für den Komfort ist ein ausreichend gepolsterter Untergrund, den du vorher von Tannenzapfen und Ästen befreist. Und natürlich muss das Tarp befestigt werden. Bäume in einem Abstand von 2–3 m eignen sich dafür besonders gut.
Beim Aufbau sind folgende Hinweise wichtig:
Zwar bieten Tarps nicht denselben Komfort wie Zelte.
Wenn du auf ausreichende Größe und hochwertige Verarbeitung achtest, steht einer trockenen und windgeschützten Nacht im Freien jedoch nichts im Wege.
Ebenso wichtig ist eine Konstruktion, die der Umgebung angepasst ist:
Wer sich lediglich vor der Sonne schützen möchte, kann die Plane waagrecht spannen.
Bei Regen empfehlen sich dagegen Schrägdächer, und noch mehr Schutz vor den Elementen erzielst du mit einer Zeltdach-Konstruktion. Dafür kannst du Stangen, Äste – aber auch dein Fahrrad verwenden.
Happy Bikepacking
Dennis
Abonniere meinen kostenlosen Newsletter mit exklusiven Tipps und Angeboten rund um Bikepacking, Outdoor und Camping. Als Willkommensgeschenk hast du Zugriff auf exklusive Bonus-Downloads!
Werbehinweis: Links, die mit einem * (Sternchen) versehen sind, sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen solchen Affiliate-Link klickst und auf der verlinkten Website etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter. Dies hat jedoch keinen Einfluss darauf, wie ich ein Produkt oder einen Anbieter bewerte. Für dich entstehen dadurch keinerlei zusätzliche Kosten! Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.