Wer das Bikepacking zum ersten Mal ausprobiert, steht vor einer Fülle an Fragen: Welches Fahrrad ist das richtige? Was muss an Ausrüstung und Equipment mit auf Tour? Wie komme ich am besten zum Zielort und wo soll ich übernachten? Dazu kommen Themen wie Verpflegung, Sicherheit und die körperliche Vorbereitung.

Je länger deine Tour dauert, desto mehr gibt es zu beachten…

Doch keine Sorge!

In dieser Übersicht zeige ich dir, wie du deine Bikepacking Tour von Anfang bis Ende planen kannst.

Abschnitt 1: Erste Schritte

Am Anfang steht die Frage, welche Art Bikepacking-Tour es sein soll.

Man unterscheidet generell zwischen diesen Varianten:

Organisierte Touren

Nicht jeder will seine Tour auf eigene Faust planen und in Angriff nehmen.

Genau dafür gibt es organisierte Radreisen.

Im einfachsten Fall radelst du dabei in der Gruppe einem Guide hinterher.

Manchmal sind sogar Gepäckmitnahme und Verpflegung inbegriffen.

Der Grad an Luxus hängt – wie so oft – von deinem Budget ab.

Manche Bikepacker mögen über organisierte Touren die Nase rümpfen.

Sie sind jedoch ideal, um neue Leute kennenzulernen.

Außerdem können dir erfahrene Guides Geheimtipps und Strecken zeigen, die du allein vielleicht nie gefunden hättest.

Auf eigene Faust

Wer keinen Reiseanbieter wählt, muss seine Tour selbst planen: von der Ausrüstung über die Strecke bis zur Verpflegung und Übernachtung unterwegs.

Das erfordert einiges an Aufwand.

Dafür genießt du allerdings auch vollkommene Freiheit – vor allem, wenn du allein unterwegs bist.

Für viele Bikepacker sind Solo-Touren DIE Gelegenheit, einmal in sich zu gehen und ohne Ablenkung die Natur zu genießen.

Gruppen-Touren

Auch das Bikepacking mit Freunden hat seinen Reiz.

Nicht nur erhältst du auf eintönigen Etappen Gesellschaft; auch dein Körper wird sich über die Unterstützung freuen, denn Ausrüstungsgegenstände lassen sich auf mehrere Personen aufteilen:

Einer nimmt das Kochgeschirr mit, der andere das Zelt, wieder andere die Verpflegung…

Außerdem radelt es sich in der Gruppe wesentlich sicherer, da du im Ernstfall schneller Hilfe erhältst.

Mischformen

Eine Mischform, die man vor allem im englischsprachigen Raum kennt, sind „Self-guided Tours“.

Wie bei Gruppentouren übernimmt der Organisator den Transport des Gepäcks und stellt Verpflegung sowie Schlafplatz bereit.

Der Unterschied:

Du bist allein unterwegs.

Natürlich trägst du so auch die gesamten Kosten.

Rennen

Bei Bikepacking-Rennen steht die sportliche Herausforderung im Vordergrund.

Du trittst gegen andere Teilnehmer an und versuchst, möglichst schnell ans Ziel zu kommen – aber keine Sorge:

Auch die Gemeinschaft kommt nicht zu kurz.

Oft treffen sich auf den Events hunderte von Teilnehmern.

Zusammen Spaß zu haben, ist für viele wichtiger als neue Bestzeiten aufzustellen.

Darum wartet meist auch ein abwechslungsreiches Programm am Ende der Etappen.

Beachte:

Für viele Rennen musst du dich vorher anmelden, und je nach Beliebtheit können die Plätze schnell weg sein.

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How-to Bikepack ist der Bikepacking-Ratgeber für Einsteiger und Einsteigerinnen und zeigt dir Schritt für Schritt, wie du unvergessliche Abenteuer in der Natur vorbereiten und umsetzen kannst.

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Abschnitt 2: Plane deine Tour

Auswahl der Route

In – oder Ausland

Berge, Meer, Wälder, Städte – Deutschland bietet so viele tolle Bikepacking-Strecken, dass garantiert keine Langeweile aufkommt.

Doch wenn du erste Erfahrungen in der Heimat gesammelt hast, zieht es dich vielleicht in andere Länder.

Dabei gilt:

Außerhalb der Europäischen Union erhöht sich der Planungsaufwand beachtlich.

Nicht nur musst du den Transport organisieren.

Je nach Land sind auch zusätzliche Impfungen, Versicherungen und Visa nötig.

Lesetipp:  Bikepacking und Radreisen im Ausland – alles Wichtige zur Vorbereitung deiner Tour

Schwierigkeit

Die Schwierigkeit hängt nicht nur von den Kilometern ab.

Ebenso wichtig ist die Beschaffenheit der Strecke:

Geht es z. B. oft bergauf?

Radelst du größtenteils auf Asphalt, Schotter oder im Gelände?

Wie gut ist der Trail gekennzeichnet und in Schuss gehalten?

Gibt es gar Abschnitte, auf denen du dein Fahrrad schieben musst?

Nicht immer findest du alle Infos in der Streckenbeschreibung.

Die Erfahrungen anderer Bikepacker sind also Gold wert.

Lesetipp:  Routenplanung - So findest du deine perfekte Bikepacking Strecke

Jahreszeit

Sommer ist definitiv die beliebteste Zeit fürs Bikepacking.

Dies bedeutet jedoch auch, dass dann die meisten Urlauber unterwegs sind.

Unterkünfte und Transport können teurer sein, und wer es einsam mag, wird die Trails vielleicht zu überlaufen finden.

In dem Fall lohnt sich die Nebensaison – also Frühling oder Herbst.

Natürlich verbietet dir niemand, im Winter aufzubrechen.

Mit jedem Grad unter Null erhöht sich jedoch der Planungsaufwand, da du spezielles Equipment benötigst.  

Lesetipp:  Winter Bikepacking Packliste - 5 Tipps für Dein nächstes Winterabenteuer

Kostenrahmen

Die Kosten einer Bikepacking-Tour hängen vor allem von folgenden Faktoren ab:

Bei der Planung kann dir mein Budget Planer weiterhelfen:

Lesetipp:  Budget-Planung beim Bikepacking – wie viel kostet eine Tour ? (inkl. Budget Planer)

Detailplanung der Route

An -und Abreise

Wenn du eine Rundreise von zuhause aus unternimmst, kannst du diesen Punkt überspringen.

Start- und Zielort sind in dem Fall identisch und der Transport fällt weg.

Alle anderen müssen sich überlegen, wie sie Bike und Gepäck zur Strecke schaffen:

Auto

Wer einen größeren Pkw hat, kann das Bike im Innenraum mitnehmen.

Du musst das gute Stück lediglich sichern.

Spanngurte oder spezielle Innenträger kommen infrage.

Schwieriger wird es, wenn dein Auto zu klein ist oder mehrere Fahrräder transportiert werden sollen.

In diesen Fällen brauchst du einen Dach-, Heck- oder Kupplungsträger.

Lesetipp:  Fahrradträger Guide: So transportierst du dein Bike sicher von A nach B

Zug

Zugreisende können ihr Fahrrad mitnehmen, solange es die üblichen Maße besitzt.

Du benötigst dafür ein Fahrradticket.

In Fernzügen wie dem ICE musst du außerdem einen Stellplatz reservieren.

Auch die Mitnahme ins Ausland ist möglich.

Dann wird es jedoch etwas komplizierter.

Die internationale Fahrradkarte lässt sich nicht immer Online kaufen, sodass du telefonisch oder am Bahnschalter nachfragen musst.

Flugzeug

Eine äußerst kostspielige Option ist die Fahrradmitnahme im Flugzeug.

Du musst das gute Stück als Sperrgepäck deklarieren und für den Transport vorbereiten – also je nach Airline Vorderrad und Pedale abnehmen, Luft aus den Reifen lassen und den Lenker parallel zum Rahmen stellen.

Auch eine spezielle Verpackung ist oft nötig.

Erkundige dich unbedingt frühzeitig über die Transportbedingungen deiner Airline, denn Maße, Maximalgewicht und erforderte Transportbox unterscheiden sich deutlich.

Manche Fluggesellschaften erlauben leider überhaupt keine Fahrräder.

Die Kosten starten bei etwa 50 Euro für Kurzstrecken.

Wenn dein Fahrrad um die halbe Welt fliegt, solltest du jedoch eher mit 100 bis 250 Euro rechnen.

Lesetipp:  Fahrrad im Flugzeug - 5 Tipps für das Fliegen mit deinem Bike

Tagesetappen

Du hast dir eine Strecke ausgesucht und fragst dich nun, wie viel Zeit du einplanen solltest?

Dann empfehle ich dir, die Tagesetappen zu berechnen.

Diese hängen von mehreren Faktoren ab.

Wer z. B. weniger als 10 kg transportiert und nur auf befestigten Radwegen fährt, wird etwa 100 km am Tag schaffen – entsprechende Fitness vorausgesetzt.

Anders sieht es mit schwerem Gepäck aus.

Jedes Kilo mehr lässt deine Tagesetappe schrumpfen.

Bei 20 kg wären es nur noch 80 km. Geht es dann noch bergauf oder durchs Gelände, sind 65 km realistischer.

Außerdem stellt sich die Frage:

Möchtest du möglichst schnell von A nach B kommen oder dein Reiseziel erkunden?

Im zweiten Fall sollten die Tagesetappen kürzer ausfallen.

Ich empfehle, alle 10 Tage einen Pausen-Tag einzuplanen.

So kannst du dich erholen und hast mehr Spielraum, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.

Download:  Routenplaner Guide : 7 Schritte zu deiner ersten Tour

Übernachtungen

Dauert deine Bikepacking-Tour länger als einen Tag?

Dann musst du dich um die Übernachtung kümmern.

Sehen wir uns verschiedene Optionen an – sortiert von spartanisch bis luxuriös:

Wildcamping

Wenn du in Deutschland unterwegs bist, kannst du diesen Punkt getrost überspringen.

Wildcamping ist hierzulande verboten – und dasselbe gilt in den meisten Ländern Europas.

Anders sieht es z. B. in Skandinavien, Estland und Litauen aus.

Dort darfst du dein Zelt in der freien Natur aufschlagen.

Das Wildcamping ist die günstigste, aber auch die herausforderndste Art der Übernachtung.

Weder Strom noch fließend Wasser oder Toiletten stehen zur Verfügung.

Du musst alles selbst mitbringen, und im Notfall bist du auf dich allein gestellt.

Dafür genießt du nächste Nähe zur Natur.

Lesetipp:  Wildcampen in Deutschland: Wo ist es erlaubt?

Trekking-/Biwakplätze

Eine Komfortstufe darüber rangieren Trekking- oder Biwakplätze.

Strom und fließendes Wasser suchst du auch hier vergebens; doch zumindest gibt es ein Klohäuschen.

Sitzgelegenheiten, eine Feuerstelle und eine Tonne für Regenwasser runden die spartanische Ausstattung ab.

Für die meisten Trekkingplätze musst du dich anmelden.

Das kostet selten mehr als 10 Euro.

Wer zu spät dran ist, findet jedoch evtl. keinen Platz mehr.

Lesetipp:  Legal Wildcampen: Trekkingplätze in Deutschland - Die große Übersicht

Campingplätze

Warm duschen, das Handy aufladen, einen Snack genießen – wenn du Wert auf diesen „Luxus“ legst, sind Campingplätze ideal für dich.

Allerdings solltest du nicht die Ruhe und Idylle von Biwakplätzen erwarten.

Zur Hauptsaison wirst du dein Zelt inmitten von Wohnmobilen aufschlagen müssen.

Das ist nicht jedermanns Sache.

Außerdem sind die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen.

Nachfragen lohnt sich.

Evtl. darfst du mit deinem kleinen Zelt abseits campen und trotzdem Annehmlichkeiten wie Strom und Wasser nutzen.

Hostels / Jugendherbergen

Du möchtest auf dem Städtetrip Geld sparen?

Es macht dir nichts aus, mit wildfremden Personen in einem Raum zu schlafen?

Dann empfehle ich Hostels.

Diese sind meist zentral gelegen und wesentlich günstiger als Hotels.

Dieselbe Privatsphäre und Erholung solltest du jedoch nicht erwarten – vor allem nicht in sog. „Party Hostels“.

Auch Jugendherbergen bieten sich als preiswerte Alternative an.

Wenn du zur Hauptsaison anreist, musst du frühzeitig reservieren.

Ansonsten ist die Herberge evtl. schon komplett mit Reisegruppen belegt.

Hotels

Ab und zu sehnen sich selbst spartanische Bikepacker nach Luxus.

Eine Nacht im Hotel muss her! Natürlich ist dies die teuerste Option.

Zumindest in Westeuropa wirst du unter 40 Euro kaum ein Zimmer bekommen, und zur Hauptsaison sind die günstigsten Hotels schnell ausgebucht.  

Natürlich gibt es noch weitere Optionen: z. B. Schutzhütten, bewirtschaftete Herbergen oder das Couch Surfing.

Diese findest du in einem eigenen Beitrag.

Lesetipp:  Übernachten beim Bikepacking – 7 Möglichkeiten, wie du die Nacht verbringen kannst

Essen und Trinken

Vor allem in abgelegenen Gegenden ist das Thema Verpflegung wichtig – schließlich kannst du dort nicht immer ins nächste Restaurant oder den Supermarkt flitzen.

Stattdessen musst du Essen, Trinken und Kochgeschirr mitnehmen.

Fangen wir mit dem wichtigsten Punkt an:

Trinken.

2 Liter am Tag sind der Grundbedarf.

Wer sportlich unterwegs ist, plant lieber mit 3 Litern.

Um diesen Bedarf zu decken, kannst du Wasser in Flaschen oder Kanistern transportieren.

Doch irgendwann ist der Platz am Bike erschöpft.

Echte Naturburschen, die in der Wildnis unterwegs sind, sollten daher Wasserfilter einpacken.

Lesetipp:  Trinken beim Radfahren: So planst du Bedarf und Transport deiner Getränke

Als nächstes kommen Lebensmittel.

Diese sollten zum einen leicht und haltbar sein.

Zum anderen empfiehlt sich ein ausgewogener Mix aus (komplexen) Kohlenhydraten, Fett und Protein.

Folgende Lebensmittel sind unter Bikepackern besonders beliebt:

Kohlenhydrate

Protein

Protein

Lesetipps: 

Navigation

Um beim Bikepacking von A nach B zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die klassische Methode stellen Landkarten dar.

Allerdings erfordert das Lesen etwas Übung und du musst Platz im Gepäck einplanen.

Mehr Komfort bieten Fahrrad-Navis und Smartphones.

Damit weißt du immer, wo du dich gerade befindest.

Du benötigst jedoch ein GPS-Signal, sodass ganz abgelegene Regionen wegfallen.

Zusätzlich erfordern manche Apps eine Internetverbindung.

Dieses Problem lässt sich umgehen, indem du vor der Tour Offline-Karten herunterlädst.

Wäre da noch die Stromversorgung:

Sobald der Akku leer ist, nützen dir Fahrrad-Navi und Smartphone nichts mehr.

Ich empfehle darum eine Powerbank* für unterwegs.

Lesetipps: 

Sicherheit

Sicherheit ist ein großes Thema beim Bikepacking – vor allem, wenn du fernab der Zivilisation unterwegs bist.

Lesetipps: 

Gravel Bikes

Urheber: Restrap

Abschnitt 3: Deine Ausrüstung

Fahrrad

Du hast noch kein Fahrrad oder möchtest dir zum Bikepacking ein neues anschaffen?

Dann stehen folgende Modelle zur Auswahl:

Lesetipps: 

Bikepacking-Taschen

Natürlich könntest du nur mit einem Rucksack zum Bikepacking aufbrechen.

Dein Rücken wird sich darüber aber gar nicht freuen – vor allem, wenn du viel Equipment dabeihast.

Besser sind spezielle Bikepacking-Taschen.

Beginnen wir mit den Klassikern:

Rahmen-, Lenker- und Satteltasche.

Rahmentaschen sitzen mittig im Rahmendreieck.

Daher eignen sie sich hervorragend für schwere Gegenstände.

Je nach gewünschtem Stauraum kannst du zwischen Half- und Full Frame-Varianten wählen.

Im zweiten Fall bleibt noch Platz für deine Trinkflasche.

Ebenso beliebt sind Lenkertaschen.

Dabei handelt es sich meist um Dry Bags*.

Gegenstände, die du während der Fahrt nicht benötigst, lassen sich wasserdicht verstauen.

Achte jedoch darauf, dass die Tasche das Bremsen und Schalten nicht behindert.

Evtl. benötigst du zusätzliche Abstandshalter.

Satteltaschen bieten dank ihrer aerodynamischen Form nur wenig Luftwiderstand.

Reißverschlüsse erlauben schnelles Öffnen, und durch spezielle Halterungen wird ein Aufschaukeln während der Fahrt verhindert.

Daneben gibt es noch weitere Bikepacking-Taschen, falls dir der Stauraum nicht genügt:

Lesetipps: 

Schlafausrüstung

Deine Schlafausrüstung besteht im Idealfall aus drei Dingen:

Zelt, Schlafsack und Unterlage.

Zelt

Beim Zelt reicht die Auswahl von Tarps, die lediglich Nieselregen abhalten, bis zu Polar-tauglichen Expeditionszelten.

Meist tut es ein Modell zwischen diesen Extremen.

Mit einem Kuppel-, Tunnel- oder Giebelzelt bist du gut beraten.

Achte jedoch darauf, dass das Zelt für die Jahreszeit geeignet ist, und wähle ein wasserdichtes Modell.

Die Wassersäule sollte mindestens 3.000 mm betragen – bzw. 5.000 mm beim Zeltboden.

Lesetipp:  Bikepacking-Zelt Ratgeber –So findest du die richtige Unterkunft

Schlafsack

Auch die Wahl des Schlafsacks hängt vom Wetter ab.

Man unterscheidet zwischen Sommer-, Drei Jahreszeiten- und Winter-Schlafsäcken.

Außerdem ist die Komfort-Temperatur wichtig – und natürlich das Material.

Während Naturdaunen eine hervorragende Isolation bieten, sind Kunstdaunen pflegeleichter und weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit.

Lesetipp:  Der große Bikepacking-Schlafsack Guide

Unterlage

Die Unterlage hält Kälte vom Boden ab und trägt damit maßgeblich zur Isolation bei.

Du solltest einen Isolations- oder R-Wert wählen, der zur Temperatur passt.

Die Frage „Isomatte oder Luftmatratze“ ist weitgehend Geschmackssache.

Viele Bikepacker finden Luftmatratzen bequemer und bevorzugen das geringe Packmaß.

Isomatten sind meist sperriger, jedoch auch günstiger.

Lesetipp:  Bikepacking Isomatten-Guide: Das sind die Zutaten für eine angenehme Nacht

Kleidung

Die richtige Bikepacking-Kleidung sollte funktional sein, vor dem Wetter schützen, den Schweiß abtransportieren und noch dazu gut sichtbar sein.

Außerdem empfiehlt sich das „Zwiebel-Prinzip“:

So kannst du problemlos eine Schicht ablegen oder hinzufügen, wenn es dir zu warm oder kalt wird.

Die typische Bikepacker-Kleidung sieht folgendermaßen aus:

Lesetipp:  Bikepacking Kleidung - Anziehen was zur Witterung passt

Kochausrüstung

Wer nicht jeden Tag ins Restaurant geht, muss seine Lebensmittel unterwegs zubereiten.

Du benötigst Kochgeschirr. Pfanne, Schüssel, Tasse und Besteck reichen für den Anfang aus – genau wie ein Kocher.

Alles darüber hinaus ist „Luxus“: nicht unbedingt nötig, aber praktisch.

So würde ich z. B. eine Thermoskanne empfehlen, wenn du zwischendurch Kaffee oder Tee trinken möchtest.

Lesetipp:  Bikepacking Campingkocher: Alles über Outdoor-Kocher und Zubehör

Werkzeuge & Ersatzteile

Vor allem auf längeren Touren ist Werkzeug essenziell.

Schließlich kann unterwegs immer mal etwas kaputt gehen.

Als Mindest-Ausstattung empfehle ich folgende Dinge:

Bist du länger unterwegs, solltest du außerdem Kettenglieder, Speichen, Brems- und Schaltzüge, eine Zange und Bremsbeläge mitnehmen.

Diese Gegenstände wiegen nicht viel und nehmen kaum Platz weg.

Mit einer kleinen Bürste und Öl kannst du die Kette in Schuss halten, während sich für gerissene Ausrüstung ein Nähset empfiehlt.

Natürlich hängt die Auswahl immer von der Region ab.

Wenn wirklich gar keine Werkstatt auf der Strecke liegt, solltest du lieber zu viel als zu wenig Werkzeug einpacken.

Lesetipp:  Fahrradwerkzeuge- und Ersatzteile - Der universelle Leitfaden

Weitere Ausrüstung & Gadgets (Erste Hilfe, Hygieneartikel, sonstiges)

Neben Kleidung, Kochgeschirr und Werkzeug brauchst du noch folgende Dinge:

Damit du nichts Wichtiges vergisst, habe ich eine komplette Packliste für dein erstes Bikepacking-Abenteuer zusammengestellt.

Lesetipp:  Die ausführliche Bikepacking Packliste für mehrtägige Ausfahrten

Bikepacking Vorbereitung Liste

Urheber: Geosminacomponents

Abschnitt 4: Bring dich in Form

Fahrrad und Ausrüstung können noch so hochwertig sein – wenn du die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllst, wirst du beim Bikepacking kaum Spaß haben.

Das heißt natürlich nicht, dass du ein „Super-Athlet“ sein musst.

Jeder fängt einmal klein an.

Besonders vor langen Touren solltest du dich aber in Form bringen.

So beugst du auch Schmerzen und Verletzungen vor.

Fitness & Kondition

Bei der Vorbereitung kannst du dich an folgendem Fitnesstraining orientieren:

12–9 Wochen vor der Tour

In der Anfangsphase geht es darum, deine Grund-Kondition aufzubauen.

Dafür eignet sich auch ein Cross-Trainer, wenn das Wetter noch keine Touren zulässt.

Idealerweise fährst du mit konstanter Geschwindigkeit und Drehzahl (z. B. 80–90 Umdrehungen pro Minute).

Wie oft – das hängt natürlich von deiner Zeit ab. Ich empfehle mindestens 3 Trainingstage pro Woche.

Am Ende solltest du in der Lage sein, zwei Stunden am Stück zu fahren.

Baue darüber hinaus ein Dehnprogramm ein.

5–10 Minuten am Tag reichen aus, um deine Muskeln, Bänder und Sehnen geschmeidig zu halten.

8–5 Wochen vor der Tour

In den nächsten Wochen führst du dein Trainingsprogramm fort – baust aber immer wieder Sprints ein, um deine Kraft zu steigern.

Zumindest einmal pro Woche solltest du im höheren Herzfrequenz-Bereich trainieren und eine längere Fahrt unternehmen (2 Stunden oder mehr).

Auch Krafttraining im Fitness-Studio oder zuhause schadet nicht.

So kannst du beim Bikepacking gern vernachlässigte Muskeln stärken.

4 Wochen vor der Tour

Wenn deine Tour näher rückt, solltest du mehr und mehr unter Realbedingungen trainieren.

Das heißt: ab auf die Strecke!

Ein oder zweimal pro Woche empfiehlt sich eine längere Fahrt, sodass du am Ende 50–80 km am Tag schaffst.

Das ist auch ideal, um deine Ausrüstung zu testen.

Du wirst schnell merken, dass sich ein Fahrrad voll beladen anders verhält, und kannst dein Setup optimieren.

Wichtig in dieser Phase:

Mit zunehmender Anstrengung wird die Erholung immer wichtiger:

Achte darauf, ausreichend Pausen einzubauen, genug zu trinken und dich ausgewogen zu ernähren.

Lesetipp:  Fahrrad-Fitness: So trainierst du für deine erste längere Bikepacking-Tour

Ernährung

Auf langen Touren erbringst du Höchstleistungen.

Darum benötigst du eine Ernährung, die die nötige Energie liefert.

Je früher du dich damit auseinandersetzt, desto besser.

Beginnen wir mit der Basis: Kohlenhydrate.

Diese haben durch den Low Carb-Trend zwar einen schlechten Ruf bekommen.

Sie sind jedoch DIE Energiequelle Nummer eins beim Sport.

Ich empfehle, überwiegend komplexe Kohlenhydrate zu dir zu nehmen. Vollkornnudeln, Reis oder Kartoffeln bieten sich an.

Zwar spricht nichts gegen eine Scheibe Weißbrot oder Süßigkeiten zwischendurch.

Zucker lässt jedoch den Insulinspiegel hochschnellen und sorgt dafür, dass du dich nach dem Essen schlapp fühlst.

Auch wer abnehmen möchte, sollte seinen Zucker-Konsum reduzieren.

Während Kohlenhydrate „Treibstoff“ für deinen Körper liefern, kannst du dir Protein als Reparatur-Material vorstellen.

Dein Körper benötigt es, um Schäden in den Muskelfasern zu reparieren – und das ist der Grund, warum Sportler einen erhöhten Proteinbedarf haben.

Wer hier knausert, muss sich über mangelnde Regeneration nicht wundern.

Gute Quellen sind z. B. mageres Fleisch, Fisch und  Milchprodukte.

Vegetarier und Veganer greifen auf pflanzliches Protein von Bohnen, Linsen oder Kartoffeln zurück.

Auch Fette spielen eine wichtige Rolle in der Sportler-Ernährung.

Sie beugen Entzündungen vor und sind eine Voraussetzung dafür, bestimmte Vitamine zu verwerten. Außerdem geben sie dir langfristig Energie.

Natürlich rede ich von gesunden Fettsäuren, wie sie etwa in Fisch, Nüssen oder Olivenöl zu finden sind.

Auch gesättigte Fettsäuren sind – in Maßen genossen – besser als ihr Ruf.

Komplett streichen kannst du dagegen Transfette wie Fritteusenfett.

Diese liefern dem Körper nichts Verwertbares.

Lesetipp:  Bikepacking Ernährungskompass: Unterwegs bestens versorgt

Trinken

Die Vorbereitungs-Phase ist eine ideale Gelegenheit, seine Trinkgewohnheiten zu ändern.

Hier machen selbst erfahrene Bikepacker Fehler.

Das heißt konkret, sie trinken zu wenig.

Ich empfehle dir folgenden Test:

Wiege dich vor einer mehrstündigen Ausfahrt und danach.

Die Differenz ist hauptsächlich auf den Flüssigkeitsverlust zurückzuführen.

Für jedes verlorene Kilogramm solltest du etwa 1 Liter trinken.

Ein weiteres Anzeichen ist dein Harndrang.

Idealerweise trinkst du so viel, dass du alle 2 bis 3 Stunden auf Toilette musst.

Wenn dein Urin nicht blassgelb, sondern dunkel ist, solltest du mehr Flüssigkeit zu dir nehmen.

Lesetipp:  Trinken beim Radfahren: So planst du Bedarf und Transport deiner Getränke

Der große Bikepacking-Schlafsack Ratgeber

Urheber: Geosminacomponent

Abschnitt 5: Der Countdown

Die Grundlagen der Bikepacking-Planung habe ich genannt – nun geht es darum, sie konkret umzusetzen.

Dabei hilft dir folgender Zeitplan:

90 Tage vor Abfahrt

90 Tage sind eine lange Zeit!

So viel Vorbereitung brauchst du nur, wenn du in ferne Länder aufbrechen oder eine wochenlange Reise unternehmen möchtest.

Recherchiere die Gegebenheiten vor Ort!

Werden z. B. Impfungen empfohlen oder sogar verlangt?

Dann solltest du dich möglichst früh darum kümmern, da meist mehrere Spritzen nötig sind.

Erkundige dich auch über die Visabestimmungen.

Bei Touren in beliebten Regionen lohnt es sich, Flug und Aufenthalt bereits jetzt zu buchen – vor allem, wenn deine Reise in die Hauptsaison fällt.

So sparst du bares Geld und stehst später nicht vor ausgebuchten Herbergen.

Im Idealfall hast du ein Bikepacking-taugliches Fahrrad.

Andernfalls musst du natürlich eins kaufen.

Vergleich, Auswahl, Probefahrt und Bikefitting kosten Zeit.

Außerdem solltest du bereits einige Erfahrung mit dem Bike haben, bevor du zu deiner großen Tour aufbrichst.

90 Tage Vorlaufzeit sind hier durchaus realistisch!

60 Tage vor Abfahrt

Nun solltest du definitiv mit dem Training anfangen, um deine Ausdauer zu verbessern.

Steigere die Dauer oder Länge dabei jede Woche um 10 %.

Ein bis zweimal pro Woche empfiehlt sich eine längere Ausfahrt.

So kannst du dich an die Realbedingungen deiner Tour herantasten.

Wenn du eine Flugreise gebucht hast, stelle sicher, dass du das Fahrrad mitnehmen darfst.

Die Bestimmungen sind sehr unterschiedlich, und oft ist Nachfragen nötig.

Mit dem Flug-Ticket kannst du bereits jetzt dein Visum beantragen.

Das empfiehlt sich auch, denn du weißt ja:

Behörden arbeiten nicht immer auf Hochtouren...

Je nach Länge der Tour brauchst du eine Person, die auf deine Wohnung aufpasst, die Pflanzen gießt, Haustiere versorgt, deine Post öffnet etc.

Frag am besten möglichst früh in deiner Familie oder dem Bekanntenkreis nach.

30 Tage vor Abfahrt

Nun solltest du so viel Grund-Fitness aufgebaut haben, dass du problemlos eine 4–5-stündige Fahrt pro Woche bewältigen kannst.

Die Zeit für den „Overnighter“ ist gekommen.

Auf einer Bikepacking-Tour mit Übernachtung kannst du Equipment wie Zelt, Schlafsack und Isomatte testen.

So wirst du merken, ob du noch Änderungen vornehmen oder weitere Ausrüstung kaufen musst.

Überprüfe dein Bike.

Wenn Reparaturen nötig sind, solltest du dich jetzt darum kümmern – schließlich kann es eine Weile dauern, bis Ersatzteile eintreffen oder die Werkstatt deines Vertrauens Zeit hat.

14 Tage vor Abfahrt

In den letzten 14 Tagen lässt du es langsamer angehen.

Führe weiterhin Trainingsfahrten durch, aber verringere die Intensität.

So sind deine Beine für die große Tour ausgeruht.

Wenn noch nicht geschehen, solltest du dich um die Versicherung deines Bikes kümmern.

Flugreisende benötigen außerdem eine entsprechende Transportbox.

Stelle sicher, dass du dein gesamtes Equipment getestet hast.

Benötigst du Spezial-Ausrüstung, die nur Online verfügbar ist?

Dann bestell sie spätestens jetzt, damit sie noch rechtzeitig ankommt.

7 Tage vor Abfahrt

In der letzten Woche ist Shopping angesagt.

Selbstversorger decken sich mit (haltbaren) Lebensmitteln ein.

Bei der Gelegenheit kannst du auch Kleidung, Elektronik und andere Ausrüstung kaufen, die noch fehlt.

Benötigst du Medikamente?

Dann sorge dafür, dass dein Vorrat die ganze Tour über ausreicht.

Wer mit dem Zug fährt, sollte sich um das Fahrrad-Ticket kümmern – vor allem in der Hauptsaison, wenn viele Personen unterwegs sind.

1 Tag vor Abfahrt

Dein Fahrrad-Equipment hast du wahrscheinlich schon gepackt.

Nun müssen noch Gegenstände für den täglichen Bedarf verstaut werden:

Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel, Elektronik etc.

Eine Packliste hilft dir dabei, nichts zu vergessen.

Überprüfe noch einmal wichtige Unterlagen wie Flug- oder Bahntickets, Hotelreservierungen und dein Visum – sowie den Verkehr.

Wenn Straßen gesperrt sind oder Züge ausfallen, musst du die Anreise entsprechend umplanen.

Zu guter Letzt solltest du alle elektronischen Geräte aufladen, damit du mit vollen Akkus in dein Abenteuer starten kannst.

Lenkertaschen für das Bikepacking -der Vergleich

Urheber: Geosminacomponents

Tourenplanung Fazit

Selbst die längste Reise beginnt mit einem kleinen Schritt!“ Zwar war Konfuzius kein Bikepacker – aber du siehst schon:

Wenn du die Planung in einzelne Phasen herunterbrichst, fällt sie wesentlich einfacher.

So kannst du Stress vermeiden und vergisst nichts Wichtiges.

Dasselbe gilt für die persönliche Vorbereitung:

Viele Bikepacker wollen ihr Training und die Ernährung über Nacht optimieren – selten mit Erfolg.

Fang stattdessen lieber frühzeitig an und steigere dich schrittweise.

So gehen positive Gewohnheiten in Fleisch und Blut über.

Zu guter Letzt gilt: Selbst die beste Planung garantiert keine reibungslose Tour.

Sei also nicht frustriert, wenn am Anfang nicht alles klappt!

Notiere dir stattdessen nach der Heimkehr, wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Auf dieser Website findest du viele Artikel, die dir beim Optimieren deiner Touren helfen können. 

In diesem Sinne:

Viel Erfolg und Happy Bikepacking!

Dennis

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