Quilt vs. Schlafsack – der große Vergleich

Bei mehrtägigen Touren muss ein Schlafsack mit ins Gepäck – sollte man meinen. Tatsächlich aber verzichten viele Bikepacker auf dieses Utensil und greifen stattdessen zu Quilts. Diese halb offene Variante punktet mit leichtem Gewicht, mehr Komfort und einem günstigeren Preis.

Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Haben Schlafsäcke also ausgedient?

Oder gibt es Situationen, in denen sie Quilts immer noch überlegen sind?

In diesem Artikel stelle ich die Vor- und Nachteile beider Schlafsysteme genauer vor.

Quilt vs. Schlafsack – die Unterschiede

Schlafsack

Einen Schlafsack hatten wohl selbst die größten Outdoor-Muffel schon einmal in der Hand.

Ich selbst habe diesem Utensil einen ganzen Beitrag gewidmet – darum hier noch einmal die wichtigsten Merkmale:

Ganz grob handelt es sich um eine Hülle aus Stoff, die per Reißverschluss geöffnet und geschlossen wird.

Geht man jedoch ins Detail, werden einige Unterschiede sichtbar.

Diese fangen mit dem Material an.

Während Sommerschlafsäcke gar nicht oder nur dünn gefüttert sind, besitzen Modelle für die kältere Jahreszeit eine isolierende Schicht.

Diese kann aus Kunstfasern oder Daunen bestehen.

Auch bei der Form unterscheiden sich Schlafsäcke deutlich:

So gibt es neben den klassischen Deckenschlafsäcken Varianten, die nach unten spitz zulaufen – daher der Name „Mumienschlafsack“.

Eiförmige Schlafsäcke bieten mehr Bewegungsfreiheit, und für Paare stehen größere Doppelschlafsäcke bereit.

Natürlich hört die Vielfalt hier noch nicht auf:

Kapuzen bieten zusätzliche Isolation, Wärmekragen halten Zugluft ab, und viele Schlafsäcke besitzen Taschen, in denen sich Gegenstände wie Smartphone oder Akku verstauen lassen.

Bikepacking Schlafsack Produktbeispiel

Mountain Equipment Helium 400
Gewicht: 820g
T-Komf. : 0 °C
Packmaß: 24cm x 20cm
Preis prüfen*

Quilt

Quilts werden gerne als „Schlafsack Light“ bezeichnet – und das liegt am Design.

Während Schlafsäcke sich per Reißverschluss öffnen und schließen lassen, ist ein Quilt auf der Unterseite offen oder halb-offen.

Konkret heißt das: Ab den Knien – je nach Modell auch ab der Hüfte – liegst du direkt auf der Isomatte.

Diese lässt sich mit einem Kordelzug am Quilt befestigen, sodass dein Schlafsystem nicht verrutschen kann und die Wärme gespeichert wird.

Und was ist mit der Füllung, die Drei Jahreszeiten- und Winterschlafsäcke fit für kalte Temperaturen macht?

Diese gibt es auch bei Quilts.

Sie fällt jedoch generell dünner aus.

Extras wie Kapuze oder Wärmekragen suchst du bei den meisten Quilts vergebens.

Bikepacking Quilt Produktbeispiel

Sea to Summit Ember
Gewicht: 420g (regular)
T-Komf. : 10 °C
Packmaß: 13cm x 25cm
Preis prüfen*
Bikepacker in den Bergen mit Quilt
Urheber: anakinfox

Quilt vs. Schlafsack – Entscheidungskriterien

Ob du beim Bikepacking einen Quilt oder Schlafsack verwenden solltest, hängt von folgenden Kriterien ab:

Isolation

Zugeben: Ein „halber“ Schlafsack, der nach unten offen ist, weckt die Angst vor kalten Nächten. Schließlich fehlt ein Großteil der Isolation.

Diese Angst ist jedoch nur teilweise begründet – und um das zu erklären, sehen wir uns ein altbekanntes Problem von Schlafsäcken an:

Daunen benötigen Platz, um sich auszudehnen. Liegst du nun beim Schlafen darauf, wird das Füllmaterial gestaucht und die isolierende Wirkung geht verloren.

Das heißt im Umkehrschluss:

Ein Großteil der Isolation stammt nicht vom Schlafsack, sondern von der Isomatte darunter – oder noch anders ausgedrückt:

Weil die Füllung, auf der du liegst, keine Wirkung zeigt, könnte man sie auch weglassen. Genau das tut ein Quilt.

Die Isolation nach unten hätten wir geklärt. Doch was ist mit deinem Kopf – dem Körperteil, das am empfindlichsten auf Kälte reagiert?

Wie bereits erwähnt, besitzen die meisten Quilts keine Kapuze.

Dramatisch ist dies jedoch nicht.

Auf Bikepacking-Touren im Winter hast du ohnehin eine Mütze dabei, die du beim Schlafen aufsetzen kannst.

Wären da noch die Füße.

Bisher habe ich geschrieben, dass Quilts keinen Reißverschluss besitzen.

Das stimmt jedoch nicht ganz.

Stattdessen ist oft ein kurzer Reißverschluss vorhanden, mit dem sich der Fußbereich öffnen und schließen lässt.

Du kannst die Temperatur also flexibel anpassen.

Temperaturbereiche / Jahreszeit

Egal, womit du dich zudeckst – damit du nachts nicht frierst, muss deine Körperwärme im Inneren gehalten werden.

Dieses Kriterium erfüllt ein Schlafsack dank Reißverschluss und geringerem Volumen besser als ein Quilt.

Darum eignen sich viele Schlafsäcke für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

-5° C lassen sich in einem Drei Jahreszeiten-Schlafsack aushalten, bis zu -18° C sind es bei Winterschlafsäcken, und mit einem Expeditionsschlafsack trotzen Camper selbst arktischen Temperaturen.

Quilts haben hier das Nachsehen:

Die meisten Modelle sind für Temperaturen über dem Gefrierpunkt ausgelegt.

Darunter wird die Auswahl knapp, und spätestens bei -5° C ist dann Schluss.

Wer also in kalten Wintern auf Tour gehen will, wird mit einem Quilt kaum glücklich.

Egal, ob Schlafsack oder Quilt: wichtig ist die vom Hersteller angegebene Komfort-Temperatur.

Wird diese unterschritten, erfrierst du zwar nicht – dafür steht der Limit-Wert – die Nacht dürfte jedoch alles andere als erholsam werden.

Komfort

Viele Bikepacker empfinden das Nächtigen in einem Schlafsack beengend – kein Wunder, denn für eine gute Isolation muss der Platz im Inneren möglichst klein ausfallen.

Das stellt vor allem Personen mit langen Beinen und breiten Schultern vor Schwierigkeiten.

Aber auch, wenn du gerne auf der Seite schläfst oder dich umdrehst, könnte dich dein Schlafsack behindern.

Quilts bieten demgegenüber mehr Platz, da sie nicht per Reißverschluss geschlossen werden und meist breiter ausfallen.

Wenn du die Gurtbänder weglässt, genießt du sogar noch mehr Bewegungsfreiheit.

Dazu kommt:

Wer sich in einem Schlafsack hin- und herwälzt, läuft Gefahr, von der Isomatte zu rutschen.

Prompt liegst du dann auf dem harten Zeltboden.

Mit einem Quilt kann das nicht passieren.

Die Gurte auf der Rückseite werden durch dein Körpergewicht fixiert, sodass nichts verrutschen oder sich verdrehen kann.

Packmaß / Gewicht

Quilts besitzen im Gegensatz zu Schlafsäcken weniger Füllmaterial, keinen Reißverschluss und keine Kapuze – logisch, dass sich diese Einsparung sowohl im Packmaß als auch im Gewicht niederschlägt

Zum Vergleich:

Wer einen Drei Jahreszeiten-Schlafsack kauft, sollte mit 700–800 g rechnen.

Quilts für denselben Temperaturbereich bringen es demgegenüber nur auf 400–500 g.

Auch Winter-Quilts präsentieren sich mit 600–750 g deutlich leichter als entsprechende Schlafsäcke.

Dieses Kriterium mag für viele Bikepacker nicht wichtig sein.

Fährst du jedoch Ultraleicht-Rennen, bei denen jedes Gramm zählt, sieht die Sache schon anders aus.

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Preis

Zu guter Letzt spielt der Preis eine Rolle – und hier haben Quilts die Nase vorn.

Da weniger Füllmaterial notwendig ist und der Reißverschluss wegfällt, sind diese durchweg günstiger zu haben als Schlafsäcke.

Wie viel günstiger?

Das lässt sich kaum pauschal sagen.

Generell solltest du je nach Temperaturbereich mit folgenden Preisen rechnen:

  • Sommer: 100-150 Euro
  • bis +4° C: 150-200 Euro
  • bis -2° C: 300 Euro
  • bis -3° C: 500 Euro

Du merkst schon:

Nicht jeder Quilt ist ein Schnäppchen.

Stattdessen gelten dieselben Kriterien wie beim Bikepacking Schlafsack.

Je leichter das gute Stück ausfällt, desto höher der Preis.

Außerdem zahlst du für eine Füllung aus Naturdaunen deutlich mehr als für Kunstfasern.

Bedenke ebenfalls:

Dein Quilt muss auf die Isomatte abgestimmt sein – schließlich übernimmt das gute Stück die Isolation nach unten.

Wer hier spart, darf sich trotz hochwertigem Quilt nicht über Frösteln wundern.

Erfahrene Nutzer empfehlen darum einen Isolationswert (R) von 3 oder höher.

Bikepacking mit Schlafsack
Urheber: everst

Quilt vs. Schlafsack – Vor- und Nachteile im Überblick

Quilt vs. Schlafsack - Fazit

Was ist nun besser – Schlafsack oder Quilt? Wie so oft lautet die Antwort: „Es kommt darauf an“.

Bist du bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt unterwegs – etwa im Frühling, Sommer oder Herbst?

Dann kannst du unter Umständen auf Extras wie einen Reißverschluss und eine Kapuze verzichten – Argumente für den Quilt.

Mit diesem „Schlafsack light“ sparst du Gewicht ein und genießt je nach Körperbau mehr Komfort. Der leicht reduzierte Preis ist ebenfalls nicht zu verachten.

Anders sieht es aus, wenn du bei winterlichen Temperaturen aufbrechen möchtest.

Sobald der Gefrierpunkt unterschritten wird, bietet dir ein Schlafsack wesentlich mehr Isolation – einerseits durch das platzsparende Design und den Reißverschluss, andererseits durch die Kapuze.

Diese kannst du mit einer Mütze kombinieren, um deinen Kopf noch wärmer zu halten. Außerdem ist die Auswahl an Schlafsäcken für den Winter wesentlich höher – und damit wird es leichter, das passende Modell zu finden.

Egal, ob es am Ende ein Schlafsack oder Quilt sein soll – ich hoffe, mit meinen Tipps werden deine Nächte im Zelt noch komfortabler.

In diesem Sinne:

Viel Spaß und Happy Bikepacking!

Dennis

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One comment on “Quilt vs. Schlafsack – der große Vergleich”

  1. Servus und vielen Dank für die Infos. Hat mir schon weiter geholfen.
    Ich bin "Rotationsschläfer" und der Reißverschluss ist gefühlt manchmal spiralförmig um mich rum.
    Ich werde mal einen Quilt versuchen.

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